„Das, was ich gesagt oder geschrieben habe, habe ich letztlich nicht nur gesagt oder geschrieben, sondern auch so gemeint… Ich liebe dich!“
Als ich erkannte, dass ich mich verändert hatte, wünschte ich mir, ich hätte am vorherigen Abend zu viel getrunken und das, was ich gesagt habe, wäre nichts als ein wirres Promillegespinst gewesen. Außer die SMS an Dich. Ich hätte mich ins Koma trinken können und dennoch jedes einzelne Wort so gemeint.
Die nächste Erkenntnis war, dass nicht ich mich verändert hatte. Du hast es für mich getan.
Freilich hatte ich getrunken, aber es war nicht genug gewesen. Nicht einmal der Konsum eines typischen Mallorca-Urlaubers am Ballermann hätte dafür ausgereicht. Wobei ich das, worum es hier eigentlich geht, damals nicht einmal in Ansätzen ahnte. Und auch jetzt wünsche ich mir, ich hätte es niemals erfahren.
Doch das, was uns gesagt wird, können wir uns in den wenigsten Fällen aussuchen. Wir können maximal hoffen, dass es so gemeint ist, wie wir annehmen. Oder eben gerade nicht.
Ich liebe dich. Immer noch.
Es stört mich nicht mehr, angerufen zu werden, während ein guter Film im Fernsehen läuft. Und das liegt nicht daran, dass es keine guten Filme mehr gibt.
Ich fühle mich nicht mehr unwohl, wenn ich morgens neben dir aufwache und mir der Schlaf noch ins Gesicht geschrieben steht. Denn Du hast mir gezeigt, dass ich das nicht nötig habe.
Meine Freiheit, die mir vor nicht allzu langer Zeit noch über alles ging, will ich nicht mehr. Weil ich verlernt habe, damit umzugehen. Vielleicht konnte ich es nie.
Wenn sie so schön ist wie die deine, möchte ich für den Rest meines Lebens in Gefangenschaft sein.
Was hast Du mit mir gemacht? Ich hatte immer Angst, mich zu binden. Jetzt habe ich nur noch Angst, allein zu sein.
Denn letztlich ist jeder von uns ein bisschen wie ein Buch. Wir alle haben eine Geschichte zu erzählen. Ein ungebundenes Buch aber kommt irgendwann durcheinander, und die Geschichte macht keinen Sinn mehr. Es wird niemals die Chance haben, ein Bestseller zu werden, und so verfehlt es im schlimmsten Fall sein Ideal und landet irgendwann in der Versenkung.
Bevor ich Dich kennen gelernt habe, war ich ein Bestseller. Oder habe mich zumindest für einen gehalten. Heute weiß ich, dass ich recht hatte. Es ist nur eine Frage der Definition. Es geht nicht darum, sich möglichst oft zu verkaufen. Wichtig ist nur, sich an den Besten zu verkaufen. Und das ist nicht immer der, der den höchsten Preis zahlt, sondern der, der den ideellen Wert am meisten zu schätzen weiß. So oder so – ich denke, ich war mein Leben lang ein Bestseller.
Du hattest jetzt 3 Monate Zeit zum Lesen. Doch was ist das in Relation zu einer Geschichte von 18 Jahren? Ich frage mich, was passieren wird, wenn Du die letzte Seite gelesen hast. Ich weiß ja selbst nicht einmal, was darauf steht.
Was wirst Du denken? Kommst Du zu dem Schluss, dass es sich gelohnt hat? Und was denke ich selbst? Hat es sich gelohnt?
Ich habe bewusst diesen Stift in die Hand genommen und zu Schreiben begonnen. Und ja – ich musste es tun. Ich wäre sonst niemals glücklich geworden, soviel ist sicher.
Obwohl ich immer der festen Überzeugung war, glücklich zu sein. Immer in den letzten 12 Monaten. Heute weiß ich, dass ich bei Weitem nicht immer das war, wofür ich mich gehalten habe. Wenn ich es überhaupt jemals war.
Es gibt Dinge, die muss man erst Schwarz auf Weiß sehen, um sie für sich zu realisieren. Vielleicht habe ich allein deswegen angefangen zu schreiben.